21.09.2020

 

Marathon SM Engadin

 

Am Samstag fanden in Form des Nationalparkmarathons im Engadin die Schweizermeisterschaften statt. Augrund der Coronasituation wurde die Strecke stark verändert. Die 108 km führten an der einen Talsteite von Scuol nach Zuoz und zurück. Mein Ziel war klar. Der Sieg.

 

Morgens um 7.00 Uhr fiel der Startschuss. Zu Beginn war ich noch etwas müde und verhalten. Nach 1/4 der Renndistanz fühlte ich mich aber immer besser und gestaltete das Rennen vorne mit. Ein "Davonschleichen" eines Konkurrenten wusste ich wieder wett zu machen und führte die Gruppe wieder an die Spitze. Ende Rennen fühlte ich mich dann auch als einer der Stärksten und machte vorne das Tempo. Leider passierten dann auf den letzten 5 Rennkilometern diverse unschöne Szenen (dazu untenstehenden Text von Urs Huber, Vize-Schweizermeister) welche mich schlussendlich wahrscheinlich um den Sieg brachten und mich das Rennen als dritter beenden lies.

 

Im Ziel kochte ich vor Wut und Entäuschung, denn ein solches Verhalten brauchen wir in unserem Sport wirklich nicht. Es gefährdet unnötig Leben und macht definitiv keine Freude.

 

Nun bin ich nach 4 Wochen Höhentraining für eine Woche nach Hause zurück gekehrt bevor es dann nach Tschechien an den Doppelweltcup geht.

 

 

Text Zweitplatzierter Urs Huber
Es ging schon recht schnell los, doch trotzdem blieb lange eine sehr grosse Gruppe zusammen. Die nur kurzen Anstiege und die vielen Kieswege führten zu keiner oder nur sehr kleinen Selektion, und ständig füllte sich die Spitzengruppe wieder auf. So kam es, dass noch immer eine grosse Gruppe in den letzten Anstieg hoch Richtung Guarda einbog. Es war das von mir erwartete Szenario und daher blieb ich ruhig und nicht verunsichert, denn ich wusste genau, wie ich mich nun verhalten werde.

Es war nun vor allem Flückiger, der dafür sorgte, dass endlich entscheidend aussortiert wurde. Ich fuhr mit, ab und zu auch eine Führung, doch auch in Ftan war zwischen Sieg und Top 5 verpassen noch alles offen. Das Finale nahm nun seinen Anfang. Kurz vor ausgangs Dorf in der Kombination einer 90 Grad Rechts- und dann Linkskurve hätte es fast gekracht. Flückiger fuhr vorne, zügig und eine saubere Linie, ich dicht dahinter. Dann schoss vor der Linkskurve Fanger an uns vorbei, und es war für ihn unmöglich, sauber um die Kurve zu kommen, ohne dass Flückiger massiv abbremsen musste, um die Kollision zu vermeiden. Ein sehr grenzwertiges Manöver von Fanger, welches umso unnötiger war, weil er kurz danach auf der flachen Kiesstrasse wieder komplett raus nahm. Es fielen scharfe Worte und die Stimmung begann zu kochen.

So ging es nun weiter, die finale Schlussabfahrt stand bevor. Flückiger und ich hatten wieder alles unter Kontrolle, ich war noch immer voll im Plan. Die Abfahrt nahm ich an zweiter Stelle hinter Flückiger in Angriff und wir fuhren auf Messersschneide Richtung Ziel. Es kristallisierte sich nun die entscheidende Gruppe heraus. Flückiger auf eins, ich auf zwei, South auf drei und Fanger auf vier. Ich war da platziert, wo ich sein wollte und der Sprint bahnte sich an. Doch kurz bevor wir auf die Zielgerade kamen, wurde es ein zweites Mal brenzlig. Wiederum war es Fanger, der durch ein unmögliches Manöver den führenden Flückiger dazu zwang, scharf abzubremsen. Flückiger fiel somit aus der Entscheidung, und ich kam mit wenigen Metern Vorsprung auf die Zielgerade. Tönt gut, doch dies wollte ich nicht. Denn die lange, leicht ansteigende Zielgerade hätte ich gerne an zweiter Stelle in Angriff genommen. Doch es war nun eben so und ich musste nun voll durchziehen. Es kam leider wie erwartet. Fanger und South konnten sich wieder heransaugen und zu Dritt, alle nebeneinander, pilotierten wir Richtung Ziel. Ich schien schon fast auf drei zurück gereicht zu werden, als es dramatisch wurde. Nach der minimen Rechtskurve folgte eine ganz leichte Linkskurve wenige Meter vor dem Ziel. Und exakt hier knallte es. South fuhr links von mir, Fanger auf meiner rechten Seite. Und genau jetzt platzierte Fanger das dritte Manöver innert wenigen Minuten, welches ein Abbremsen seiner Konkurrenten voraussetzte, um einen Sturz zu verhindern. Er schnitt zwar wenige Zentimeter, in Führung liegend, aber doch ohne dass Platz war, die Kurve. Auch der Ellbogen wurde grosszügig ausgefahren. Unweigerlich kam ich ins Taumeln und stürzte gegen South, der auch noch zwischen mir und des Absperrgitters war. South fing mich nun ab und stürzte stattdessen selber in das Gitter und dann zurück auf den Asphalt auf die Schulter. Und nun kam die Linie; Fanger gewinnt, ich bin Zweiter, Flückiger Dritter und South im Spital...

 

Rangliste